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Tipps und Learnings im HRM:

Eva Planötscher-Stroh, Leitung Human Resources, Vereinigte Bühnen Wien

(seit 1999 im HR-Bereich tätig)

Planötscher-Stroh

Wie sah Ihr Einstieg in den HR-Bereich aus?  

Ich habe meinen ersten HR-Leitungsjob im Mai 1999 angetreten, parallel zu meinem Studium. Da war ich im zarten Alter von 21 Jahren, noch ohne facheinschlägige Ausbildung oder Erfahrung, aber voller Elan und Ambitionen. Und ich hatte eine Führungskraft, die das Potenzial in mir gesehen und mich gefördert und gefordert hat. Das war letztendlich der Startschuss für meine Karriere.

 

Was beschäftigt Sie gerade in Ihrer HR-Praxis?

Wie viele meiner Berufskollegen bin ich gerade mit vielen Corona- und Krisenthemen beschäftigt. Das ist auf die Dauer ein eher unlustiges Gebiet. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn es wieder mehr in Richtung Employer Branding, Personalmarketing und Personalentwicklung geht.

Trotzdem birgt die aktuelle Situation auch viel strategisches Potenzial, da bin ich schon sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, beim Krisenmanagement ganz vorne mitzuwirken.

 

Welche Tools helfen Ihnen dabei, die Sie empfehlen können?

Ich hatte bei meinem vorigen Arbeitgeber das Glück, aktiv am Aufbau einer Krisenstabsorganisation mitzuarbeiten und war in weiterer Folge für die Weiterentwicklung des Krisenmanagements, der Krisenstabsmitglieder und der regelmäßigen Krisenstabsübungen verantwortlich. Außerdem habe ich mich darum gekümmert, dass die entsprechenden Unterlagen (Handbücher, Checklisten, Abläufe, Kommunikationspläne) immer auf dem Letztstand waren.

Zwar habe ich die physischen Unterlagen bei meinem Austritt selbstverständlich zurück gelassen, aber das erworbene Wissen konnte ich mitnehmen und das war bei meiner jetzigen Tätigkeit enorm hilfreich. Gerade angesichts der Pandemie empfehle ich jedem Unternehmen im KMU-Bereich den Aufbau einer strukturierten Krisenorganisation. Die letzten zwei Jahre haben die Wichtigkeit des Themas sehr klar gemacht.

 

Was inspiriert Sie bei der HR-Arbeit?

Einerseits hole ich mir gerne externe Inspiration von außen bei Konferenzen, HR BarCamps oder bei meinen (vielfach bloggenden) HR-Kolleg*innen aus dem DACH-Raum.

Mich inspirieren aber auch meine Kolleg*innen innerhalb des Unternehmens bei Gesprächen, bei gelungenen Projekten oder aber auch durch ihre Fragen.

 

Was waren für Sie die größten Learnings der vergangenen Monate? / Welche Tipps können Sie anderen Personalverantwortlichen weitergeben?

Die größten Herausforderungen aus Führungs- und aus HR-Sicht waren wohl der Umgang mit der großen Unsicherheit aufgrund einer völlig neuen Pandemie-Situation, die ständig wechselnden rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften und die Ambivalenz zwischen Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit einerseits und jenen, die plötzlich unter Hochdruck enorme Arbeitsmengen zu bewältigen hatten.

Auch ist es nicht so einfach, einen Theaterbetrieb ständig von null auf hundert und wieder zurück auf Null zu fahren. Das erfordert viel vernetztes Denken, die Fähigkeit, andere zu motivieren, Kommunikation und auch Mut.

Wir alle (Mitarbeiter*innen und Führungskräfte) haben in dieser Zeit eine wahnsinnig starke Entwicklung in den Bereichen Flexibilität, Resilienz und Entscheidungsfähigkeit unter unklaren Rahmenbedingungen absolviert.

Ich empfehle allen HR-Kollegen, sich noch intensiver in eine strategische Rolle zu entwickeln und vor allem, sich eine fundierte Kompetenz im Bereich interne Kommunikation und im Krisenmanagement zu erarbeiten.

 

Was war das skurrilste Erlebnis Ihrer bisherigen HR-Laufbahn?

In 23 Jahren gerät man in einige schräge Situationen. Da fällt mir die Auswahl schwer.

In besonderer Erinnerung ist mit aber dieses Erlebnis bei einem früheren Arbeitgeber:

Als Unternehmen langsam das Medium Facebook zu Werbezwecken für sich entdeckten, ermutigte uns eine kooperierende Online-Stellenbörse dazu, einen Versuch zu wagen, Interessenten mittels einer Facebook-Ad auf unsere Firmen-Stellenbörse aufmerksam zu machen. Man schlug uns vor, die Anzeige mit meinem Foto auszustatten (damals war ich noch auffallend rothaarig).

Aufmerksam wurden durch diese Aktion viele, jedoch weniger auf unsere Stellenbörse, denn auf mich. Über unser Recruiting-Kontaktformular trudelten statt Bewerbungen plötzlich viele Dating-Anfragen ein.

 

Welches Wort würden Sie gerne als HR-Unwort des Jahres nominieren?

Das wäre wohl „New Normal“. Der Begriff begegnet einem plötzlich an jeder Ecke. Die Definition bleiben viele jedoch schuldig. Ich wage einen Versuch: es geht wohl darum, eine Bezeichnung für unsere - durch die Corona-Krise stark transformierte – Arbeitswelt zu verankern. Dieses „New Normal“ ist wohl geprägt durch mobiles Arbeiten, flächendeckendes Homeoffice, virtuelle Zusammenarbeit und viel digitale Kommunikation einerseits und durch gesellschaftliche Auswirkungen, die eine Veränderung der bisherigen Rahmenbedingungen erfordern. Alles begleitet von den Frage, was davon wird dauerhaft bleiben?

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